Rettmer, einst ein eigenständiges Dorf, ist heute ein lebendiger Stadtteil der Hansestadt Lüneburg. Seit der Verwaltungs- und Gebietsreform von 1974 hat Rettmer eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. In den späten 1990er Jahren wurden große Flächen als Bauland freigegeben, was vielen Bauherren ermöglichte, ihren Traum von den eigenen vier Wänden in Rettmer zu verwirklichen. Mit einer Fläche von 5.709 Hektar erstreckt sich Rettmer zwischen den Lüneburger Stadtteilen Häcklingen und Oedeme. Die Geschichte des Ortes reicht bis ins Jahr 1314 zurück, als es erstmals als vormaliges Klostergut urkundlich erwähnt wurde.

Im 19. Jahrhundert siedelten sich Bauern aus Celle in Rettmer an, da sie dort kostengünstig Land erwerben konnten. Heutzutage sind nur noch zwei Bauernhöfe übriggeblieben: der Hof Hartmann und der Hof an den Teichen. Ein bedeutendes historisches Gebäude in Rettmer ist das Gasthaus Fuhrhop, das älteste Bauernhaus in Lüneburg aus dem Jahr 1555. Es wurde als Zweiständer-Bauernhaus errichtet, überstand die beiden Weltkriege und steht heute unter Denkmalschutz. Das Gebäude, das eine Größe von 800 Quadratmetern hat, wurde 2008 von Peter Ohlms erworben und wird seit 2019 zum Verkauf angeboten.

Rettmer verfügt über einen Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und beherbergt eine der vier Ortsfeuerwehren der Feuerwehr Lüneburg. Die Feuerwehr Rettmer-Häcklingen wurde am 8. Mai 1902 gegründet und wurde später aufgrund gesetzlicher Vorschriften in separate Einheiten aufgeteilt. Zur Ortsfeuerwehr gehört auch eine Kinder- und Jugendfeuerwehr.

Der Stadtteil bietet seinen Einwohner*innen verschiedene kulturelle Veranstaltungen, darunter ein Osterfeuer, Sommerfeste, das Aufstellen von Maibäumen und ein Erntedankfest. Seit 2000 gibt es den Boule-Club Rettmer, dessen zwei Mannschaften am Ligabetrieb des Niedersächsischen Pétanque-Verbandes teilnehmen.

Eine Besonderheit in Rettmer ist die Montessori-Schule im Margarete-Endemann-Weg 2-4. Diese Einrichtung umfasst einen Kita-Bereich, eine Grundschule für die Klassen eins bis vier und einen Hort, der bis 16 Uhr für schulpflichtige Kinder geöffnet ist.

Trotz der städtischen Entwicklung sind in Rettmer noch immer zwei Bauernhöfe präsent. Der Hof Hartmann an der Lüneburger Straße 21 wird seit neunzehn Generationen von der Familie Hartmann betrieben und bietet unter anderem einen Selbstbedienungsladen für Kund*innen. Der Hof an den Teichen in der Heiligenthaler Straße 1, der sich auf dem ehemaligen Gelände der Ziegelei Rettmer befindet, konzentriert sich auf die Haltung bedrohter Nutztierarten, den Anbau von Permakulturen und bildungsorientierte Aktivitäten.

Rettmer ist ein facettenreicher Stadtteil, der seinen historischen Charme bewahrt hat und mit vielfältigen Angeboten für seine Bewohner*innen aufwartet.